Natur- und Vogelkunde-Wanderung durch den Beller Park am 30. April
Nach der Begrüßung durch den Heimatverein Odenkirchen und durch Herrn Ludwig Winkens (NABU) konnte die Führung bei herrlichem Sonnenschein am späten Nachmittag durch den Beller Park beginnen. Viele interessierte Gäste waren der Einladung gefolgt, um sowohl die Vogelwelt als auch die Natur zu beobachten. Es war keine reine Vogelstimmenwanderung.
Ludwig Winkens gab den Gästen viele Informationen zum kulturhistorischen Gelände und natürlich zu den Vögeln: „Gegen Abend setzt die 'zweite Luft' in der Vogelwelt ein, da gibt es ein richtiges Konzert. Wir sind nach wie vor auf unsere Natur angewiesen, Natur ist nicht verhandelbar, wir sind abhängig von Mutter Natur. Insgesamt gibt es im Beller Park regelmäßig ca. zwei Dutzend verschiedene Vogelarten, dann die selteneren Arten mit nochmal ca. zwei Dutzend. Außerdem gehören weitere Arten dazu, die jedoch nur über den Park fliegen und normalerweise nicht landen, z. B. der Mäusebussard. Weltweit gibt es ca. 10.000 Vogelarten, Tendenz total fallend, da der Regenwald stark abgeholzt wird. Dort sind die häufigsten Arten. In Europa gibt es nur noch ca. 400 Vogelarten – in Mönchengladbach mit viel Glück ca. 100 – 150.“
Wir gingen mit der Gruppe zuerst den Hauptweg. Zwischendurch machte uns Ludwig Winkens immer wieder auf das Gezwitscher verschiedener Singvögel aufmerksam, wie den Zilpzalp, das Rotkehlchen und die Mönchsgrasmücke und erklärte die Namen und deren Bedeutung, teils auf Plattdeutsch.
Weiter führte er aus, dass im Bayerischen Wald nach dem großen Waldsterben Aufpflanzung von Menschenhand betrieben wurde. Man kehrte jedoch wieder zur natürlichen Art zurück und hat heute ein Naturschutzgebiet - Natur soll Natur sein, vorbildlich für die ganze Welt! So erging es auch unserer Niers, zuerst begradigt und nun erhält sie vielerorts wieder durch Schlängelungen einen natürlichen Lauf, sie wurde renaturiert. Ein Sumpfgebiet mit Schilf wie im Bresges Park tut der Natur gut mit Würmern, Fröschen und kleinen Insekten, so dass sich sogar wieder ein Storchenpaar angesiedelt hat, sensationell! Je mehr Arten und Kleinstlebewesen (Mikroben), umso besser für die Natur, sie bilden den Humus.
Wir erfahren, dass es im Stadtgebiet bei uns zwölf Teiche gibt, überall halten sich dort Kanadagänse auf. Seit dem 17. Jahrhundert, zur Zeit der großen Seefahrer, wurden auch bei uns auf den großen Grundstücken der Adeligen exotische Pflanzen und Tiere angesiedelt, auch die Kanadagans, eine invasive Art. Irgendwann büxten die Gänse mal aus, wurden dann meist sofort erlegt, was jedoch heute nicht mehr erlaubt ist. Das heißt heute grob für unser Stadtgebiet: 500 Gänse - 250 Paare, je Paar 5 Eier pro Gelege. Das ist schon eine Menge. Zudem haben diese Gänse hier „Wohlfühloasen“ und werden oft gefüttert (wie auch die Nutrias), obwohl extra Schilder aufgestellt sind, mit dem Hinweis, die Tiere bitte nicht zu füttern. Darüber hinaus fressen die Gänse auch große Mengen Grünfutter, verwerten nicht alles, die Nährstoffe fördern Algenwuchs, Sauerstoff geht zurück, die kleinen Fische können mangels Sauerstoffs nicht überleben. Die Verunreinigung des Wassers ist mit viel Reinigungsaufwand verbunden. Der Park soll ja auch weiterhin für Tiere und Menschen da sein und die Besucher erfreuen.
Ludwig Winkens gab uns viele interessante und neue Eindrücke auf dieser Wanderung mit!
Text & Fotos: Helga Robertz