Wat
man als Kink so uuthalde mot
Auch
der Nachwuchs liest in Odenkirchen
„op
platt“. RP-FOTO:
RICK
VON MAGDA KORRES
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ODENKIRCHEN
„Ens hüere, wat sech so deed. So lautete das Motto des 26. „Okerker Plattdütsch-Ovend“. Dazu hatten sich über 200 Gäste in der Burggrafenhalle eingefunden. „So gut war der Besuch schon lange nicht“, freute sich der Vorsitzende Rolf Lüpertz.
„Plattdütsch dat hannt wirr jäer“, verkündete Henny
Scholz, stellvertretende Geschäfts- führerin, bei der Begrüßung
und gab dann rasch das Wort an den Moderator Johannes Ohlig
weiter. Den Auftakt machte die Jugend. Mit Katharina Reichard, Christina Wildner und den
Geschwistern Ludger, Ricarda und Ulrike Sandig hatte Ohlig seit
einem halben Jahr allwöchentlich geübt. Und der Nachwuchs, der dem Platt hoffentlich auch in Zukunft erhalten
bleibt, machte seine Sache ausgezeichnet. „Et mäck eenem schon fies kapott, wat man als Kink so uuthalde mot“, war über Schulstress und mehr zu hören.
Auch die Umweltverschmutzung kam zu Wort. „Wat sind die Lüüt
doch vörr Ferkes.“ Den Auftakt bei den erwachsenen
Mundart-Poeten machte Margit Gärtner. Sie erzählte unter anderem
von der guten alten Zeit, als die |
L‘Ektrisch fuhr, die Nachbarn sich noch kannten, die Kinder auf
der Straße spielen konnten und jede Oma ‚jries Hoare‘ hot“. Rudolf Schreur brachte mehr Nachdenkliches wie vom Hunger nach dem Krieg und dem Überfluss von heute, wo Lebensmittel am Straßenrand
liegen. Und auch davon, dass Geld allein nicht glücklich macht.
Lautstark kommentiert
Heiter war dagegen Heinz Essers
Geschichte vom Opa, der mit dem
kleinen Enkel ein Borussenspiel besucht.
Der Knirps kommentiert lautstark jede Phase des Spiels. Den staunenden Umstehenden erklärt Opa: „Aber Pipi kann dä nit saare.“
Bei den Tücken eines Ticket-Automaten
der Bahn von Johannes Ohlig nickte so mancher Besucher mit dem Kopf. „Maar Moot, och wenn et Missmoot is“, ermunterte Horst Coenen, der mit seiner Gitarre immer wieder eine musikalische Note in den Abend bringt. Sein Bruder
Dieter erzählte unter anderem eine
Geschichte von dem hölzernen
„Möschemann“, den ein Spatzenweibchen für echt hielt.
Rudolf Sous hat einen ganz eigenen
Sprachstil. „Hä kallt noch Platt, wat oss Eldere on Jroßeldere jesprooke hannt“, erklärte Ohlig.
Erstmals dabei war Ohligs Tochter, Eva Olms. Sie hatte ihren drei Kindern genau auf den Mund geschaut. Was dabei herauskam, konnte sich hören lassen.
Von „Stickföttches“ und der Familien- suche nach einem Beruf für den Filius plauderte Reiner Stepges, und Lachtränen rief Kurt-Paul Gietzens Geschichte „En joe Liek is wie en halve Kirmes“ über die Beerdigung von Tante Billa hervor.
Als Dank gab es für alle Akteure rote Badetücher aus der Hand von Dirk
Pothast, Leiter der
Sparkasse Odenkirchen. |