Besuch des Bunkers
Der wegen der Corona-Epidemie ursprünglich vom Heimatverein Odenkirchen geplante Besuch am 21.05.2020 wurde jetzt mit 22 Personen am Samstag, 03.10.2020 nachgeholt.
Die Teilnehmer wurden bereits am Eingang von Bernhard Petz und seiner Frau Zdzislawa Worozanska-Sacher begrüßt und nach Erklärungen zum Bunker und Ihren Wirken durch den Bunker geführt.
Bernhard Petz hat den Bunker günstig von der Stadt gekauft. Der lange leerstehende Betonklotz brachte ihm jedoch jede Menge Arbeit, die er fast alle selbst erledigte. Im Inneren zog Petz eine komplette Elektrik ein. Er trennte eine Decke aus einem Geschoss und so entstand ein kleiner Konzertsaal, wo neben Führungen verschiedene Vorstellungen stattfinden. Er ist Mitglied der Niederrheinischen Sinfoniker (hier spielt er die Tuba)und so liegt ihm natürlich die Musik am Herzen.
In diesem Jahr gibt es kurzfristig im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Die Herbstzeitlose 2020“ bei vier Termine noch freie Plätze.
Auf den unvollendeten Bunker setzte er ein Wohnhaus aus Holz und Glas mit 300 Quadratmetern Fläche und es entstand, weil die obere Decke des Bunkers nicht vollendet wurde ein Atrium mit Botanischer- und Nutzpflanzung.
Rund um den Güdderather Bunker muss es zur Zeit der Erbauung (2. Weltkrieg) nur wenige Häuser und den Klosterhof gegeben haben. Der Rest war Acker. So berichten die Zeitzeugen. Wir können uns heute nur schwer vorstellen, warum man den Schutzraum am Ortsrand weit weg von der eigentlichen Bebauung realisierte.
Auch wenn der Bunker nicht fertig gebaut wurde, suchten die Güdderather und die Odenkirchener hier schon Schutz. Der Bunker wurde nicht von Zwangs- sondern von ganz normalen Arbeitern gebaut. Es bestehen die Grundmauern, die Einbuchtungen aufweisen. Die hätten die Zwischenwände aufnehmen sollen. Wäre er fertig geworden, gäbe es 1.200 Quadratmeter Platz. Statt den vorgesehenen 3 Geschossen gibt es nur zwei – und damit 800 Quadratmeter. 32 Meter lang und 23 Meter breit – die Außenwände sind zwei Meter stark. Der Bunker ist nicht beheizt. Im Frühjahr und Sommer heizt sich das Gebäude langsam auf. Ende August diesen Jahres sorgte der Sommer für einen Rekordwert: 21 Grad. Im Herbst und Frühjahr kühlt der Klotz langsam aus. Durchschnittlich herrschen innen 18 Grad.
Der Bunker wurde spät gebaut. Um ihn zu vollenden, benötigten die Arbeiter neben Moniereisen u. noch andere Baumaterialien, aber es gab Nachschubprobleme, so dass die Decke nicht gegossen werden konnte. Mit Kriegsende endeten auch die Arbeiten und der Bunker blieb unvollendet.
Im Bunker richtete der Künstler Petz ein Museum mit zeitgenössischer Kunst ein. Viele der Exponate sind Unikate, die er selbst schuf. Die lagerten in großer Zahl in seinem ehemaligen Haus in der Gasstraße. Die Kunstwerke entstanden teilweise als Entwürfe oder Modelle, mit denen er sich bei Projekten im Rahmen von „Kunst am Bau“ bewarb.
Im Museum werden Zwischenräume, zwischenmenschliches und Berührungsflächen vom Künstler anschaulich in Szene gesetzt.
Bernhard Petz erzählt, berichtet und führt sehr lebendig durch seine Kunst und vermittelt seine Gedanken. Er lässt den Gast mit der Kunst nicht fragend zurück.
Der Bunker bietet Platz für eine weitere Facette. Seine Frau Zdzislawa Worozanska-Sacher hat stoffliche Kunst in die Räume eingebracht – vor allem (aber nicht nur) Krawatten. Der Bunker bietet nicht nur politische sondern auch schöne Kunst. Einzelheiten der Kunst kann man mit wenigen Worten einfach nicht wiedergeben, man muss sie selbst erleben und genießen.
Apropo politische Kunst: Mittels eines trojanischen Pferdes des 21. Jahrhunderts geht Petz der Frage nach, ob Medien und Terroristen eine Symbiose eingehen. Seine Antwort: JA – es gibt diese Symbiose.
Die Führung von ca. eineinhalb Stunden wurde von Bernhard Petz und Zdzislawa Worozanska-Sacher sehr interessant gestaltet und viele von den begeisterten Teilnehmern werden bestimmt noch einmal wiederkommen.