Die ehemalige
Stadt Odenkirchen

 

Die ehemalige Stadt Odenkirchen (1856 - 1929), eine Bildreihe

Odenkirchen nach der Bombennacht vom 31. August 1943

(Eine Bilddokumentation  -  Gedenkveranstaltungen im Jahre 2003)

Ein Gruß von Bürgermeister Böning

Die Insignien

Odenkirchener Köpfe

Zeittafel

 

 

Das Odenkirchener Stadtwappen 

Entwicklung

1885 1 1895 2 um 1900 3
um 1900 4 um 1900 5 um 1900 6
um 1900 7  1926 8  um 1980 9

  

 Renaissance 

Die Stadt Odenkirchen (1856-1929) erhielt erst relativ spät ein offizielles Wappen. Nachdem es im Laufe der Zeit verschiedene inoffizielle Darstellungen gegeben hatte, beschloss die Stadtverordneten-Versammlung am 23. Dezember 1895 - im letzten Jahr der Amtszeit von Bürgermeister Wilhelm Duven - dass das Stadtwappen von Odenkirchen in Zukunft in folgender Weise geführt werden soll (siehe Kasten):

Danach besteht das offizielle Wappen der ehemaligen Stadt Odenkirchen aus Schild und Oberwappen, einer Wappendarstellung, wie sie bei Städten und Gemeinden nicht allzu oft anzutreffen ist. Meist begnügt man sich mit dem Schild als solchen. Städte, bei denen das Wappen aus Schild und Ober- wappen besteht, sind z.B. die Hansestädte Hamburg und Bremen.

 

Die Briefköpfe der Odenkirchener Stadtver- waltung trugen das neu geschaffene Wappen (siehe die Ausführung von 1907 mit Spruchband). Es gibt auch noch steinerne 

Zeugen des Stadtwappens, so im Giebelfeld 

der Astrid-Lindgren-Schule und auf dem Grabstein von Bürgermeister Karl Böning auf dem ev. Friedhof. 

 

Nachdem der Historische Ausschuss des Heimatvereins im Jahre 1998  in seinem und dem Archiv der Stadt Mönchengladbach auf den Text des Beschlusses der Odenkirchener Stadtverordneten-Versammlung von 1895 stieß, war es eine Renaissance. Die Zeit reif für die Schaffung eines authentischen Wappens.

 

Josef Aretz schnitzte für den Heimatverein das Wappen kunstvoll aus Lindenholz und Dirk Thunemann besorgte die farbliche Gestaltung nach Vorgaben des HIstorischen Ausschusses. Es wurde am 25. Oktober 1999 anlässlich des Plattdeutschabends in der Burggrafenhalle vorgestellt.

1999 10

Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 23.12.1895 11

 

"... das Stadtwappen von Odenkirchen soll in Zukunft in folgender Weise geführt werden:

 

In rothem Schilde eine goldene dreithürmige Burg auf blauem gewelltem Schildfuß. Auf dem Helme zwei Fähnchen, auf welchem das Wappenbild des Schildes wiederholt ist. Helm-Decken roth-golden.

Das Wappen soll gemäß der von dem Heraldiker Herrn Dr. jur. Hauptmann
12 zu Bonn entworfenen Zeichnung zur Ausführung kommen. Dem Seminarlehrer Herrn Mörs wird für die Zeichnung des Stadtwappens eine Remuneration 13 von 25 Mark bewilligt. Die Zeichnung des Seminarlehrers Mörs soll eingerahmt und im Stadtratssaale aufgehängt werden." 

 

Beschreibung des Wappens

Schild: über Schildfuß mit sechs blauen Wellen auf Schwarz: goldene dreitürmige Mauer auf Rot (Anlehnung an Niers und Burg).

(Auch das älteste Odenkirchener Schöffensiegel von 1346 zeigt eine Mauer und mittig darüber einen Torturm sowie zwei niedrige Türme zu seinen Seiten).

 

Oberwappen: Silberner Helm mit zwei Turnierfähnchen (Helmzier), auf welchem das Wappenbild des Schildes wiederholt ist, Helmdecken rot-golden.

 


Die partielle, detailgenaue Farbauslegung des Wappens von 1999 geht aus Siegelmarken der Stadt Odenkirchen um 1900 hervor. Sie beinhalteten das Vollwappen auf Weiß - darunter ein Renaissance- Spruchband mit der Aufschrift STADT ODENKIRCHEN - in schwarzem Kreis mit rot gewelltem Rand.

 

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Nach Einführung des Wappens im Jahre 1895 tauchten im Laufe der Zeit neben dem Vollwappen auch inoffizielle, insbesondere vereinfachte Darstellungen auf (ohne Oberwappen, also Beschränkung auf den eigentlichen Schild).

 

Die offizielle Verwendung als Stadtwappen endete mit der Aufhebung der Stadtrechte am 29.07.1929. An diesem Tag beschloss der Preußische Landtag die Zusammenlegung der Städte M.Gladbach, Rheydt und Odenkirchen.

 

Der Heimatverein Odenkirchen hat das ehemalige Stadtwappen, also das Vollwappen, für Präsentationszwecke des Vereins übernommen, so in Form der Verkörperung aus Lindenholz 9 und als Darstellung auf

seinem Vereinsbanner.

 

Anwendungen

Giebelfeld der Astrid-Lindgren-Schule an der Schmidt-Bleibtreu-Straße

am ehem. Haus am Anfang der 

Böningstraße

um 1910

auf Grabstein von Bürgermeister 

Böning (ev. Friedhof)

1915

Grenzstein auf der 

Niersbrücke am 

Torfbend, um 1920

 

Wappendenkmal von Marianne

Strunk-Hilgers am Burgturm  

1998

Aufkleber, September 2009

 

 

 

 

Werbeschrift der Mittelstandsvereinigung

um 1925

(wie aktuell !)

                Briefkopf von Bürgermeister Böning vom 7. VIII 1907

                                     Notgeld der Stadt Odenkirchen vom 5. August 1923

      Anmerkungen

1  Wappen aus J. Siebmacher's großem Wappenbuch Bd. I, 4. Abt. "Wappen der Städte und Märkte in Deutschland und den angrenzenden Ländern"  //   

    Zweitürmige Burg: keine historische Anbindung !

2  Wappen aus Brockhaus Bd. 12, 14. Auflage, 1895  //  erstmals dreitürmige Burg: Analogie zum Odenkirchener Siegel

3  Wappen auf Ansichtskarte "Burghotel Vogt" vom 1.1.1902 (Sammlung Willi Gärtner); 

    außerdem Umschlagbild auf  "Rose von Odenkirchen", Nachdruck 1990

4  Wappen mit Wappenmantel (auch als Pavillon oder Thronzelt bezeichnet) Herkunft unbekannt  //  erstmals mit höhengleichen Türmen, Schild mit  

    Mauerkrone

5  Wappen entspricht (auch) dem Wortlaut der Vorgabe der Stadtverordnetenversammlung vom 23.12.1895, Protokoll Pkt.10, Entstehungsjahr also    

    frühestens 1896. Belegt auf Stadtbanner, siehe dort,  2001 dem Heimatverein Odenkirchen gestiftet von Ekkehard Krumme

6  Wappen entspricht (auch) dem Wortlaut der Vorgabe der Stadtverordnetenversammlung vom 23.12.1895, Protokoll Pkt.10, Entstehungsjahr also  

    frühestens 1896. Belegt auf Stadtbanner, siehe dort,  2001 der Stadt Mönchengladbach gestiftet von Ekkehard Krumme. 

    Während es sich bei Abbildung Anm. 5 noch um ein heraldisches Wappen handelt (entspricht möglicherweise der Entwurfszeichnung des Heraldikers  

    Dr. jur. Hautmann), weist dieses Wappen bereits grafische Züge auf, greift allerdings mir dem erhöhten mittleren Turm auf die Darstellung im  

    Odenkirchener Schöffensiegel zurück.

7  Wappen entspricht dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 23.12.1895, Protokoll Pkt.10, hier mit zusätzlichem Spruchband.

    Eingeführt in dieser Form vermutlich 1896. In einem Schreiben von Bürgermeister Böning  vom 26.4.1911 heißt es, dass das Wappen schon vor    

    Beginn seiner Amtszeit (1.2.1896) in Gebrauch war. 

    Belegt auf Briefkopf des Odenkirchener Bürgermeisters vom 7. VIII 1907, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz  // 

8  Vereinfachte Form, Schild ohne Oberwappen; 

    Dr. H. Daverkosen, Die Stadt Odenkirchen (Rheinland) - Monographien entwicklungsfähiger Städte, 20 S., Verlag Hans Burkhard, Berlin W. 15, 1926

9  Wappen, Hrsg. Heimatverein Odenkirchen um 1980, z.B. als Aufkleber mit Durchm. 12 cm

10 Wappen für den Heimatverein Odenkirchen von Josef Aretz aus Lindenholz geschnitzt und von Dirk Thunemann farblich gestaltet; gemäß Vorgabe der  

    Stadtverordnetenversammlung vom 23.12.1895;  

    örtliche Farbbestimmung - insbesondere der Helmdecke -  gemäß Siegelmarke der Stadt Odenkirchen, siehe dort; Maße: B 50 cm, H 60 cm, D 3,5 cm

11 Stadtarchiv Mönchengladbach, Signatur: 1895, Nr. 27 / 80 (Protokollbuch S. 116/117)

12 Dr. jur. Felix Hauptmann 1856-1934, Professor für Rechtsgeschichte, Bonn

13 veraltet für Vergütung

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